Friedrichs "Tor des Tages" im Derby schmeichelt DJK

(Quelle: Mendener Zeitung vom 30.11.09) Am Ende waren beide Trainer unzufrieden: Der knapp siegreiche Martin Reimann mit der Vorstellung seiner Mannschaft, die aus ihrer 75-minütigen Überzahl kaum Kapital schlagen konnte und sogar nach Enrico Friedrichs Tor des Tages noch um den Sieg zittern musste - der unterlegene Thomas Albracht haderte mit der Leistung des Unparteiischen, der mit zwei Platzverweisen im ersten Durchgang maßgeblich Einfluss auf den Spielverlauf nahm. Gerade eine Viertelstunde war gespielt, da war die Partie für Sebastian Altmann schon wieder vorbei. Der Gästeverteidiger hatte Bösperdes Ahmet Talbi im Zweikampf 20 Meter vor dem Lendringser Gehäuse gehalten, dafür von Schiedsrichter Serdar Ökcu (FSV Werdohl) überraschend die Rote Karte gesehen. "Der erste Platzverweis war ein Witz", war "Turbo" Albracht auch nach dem Abpfiff noch erbost. "Rot zu zeigen, weil Sebastian angeblich der letzte Mann gewesen sein soll, obwohl sich in unmittelbarer Nähe noch ein weiterer Spieler befand, der Bösperder zudem noch mit dem Rücken zum Tor stand, war völlig übertrieben", war der BSV-Coach nicht der einzige, der diese Entscheidung nicht nachvollziehen konnte. Die Hausherren versuchten in der Folge zwar, ihre numerische Überlegenheit auszunutzen, waren bemüht das Spiel breit zu machen, kamen aber lediglich ein einziges Mal vor dem Halbzeitpfiff richtig gefährlich vor das Gästetor. Maki Germotsis scheiterte jedoch an Lars Plümer, den Abpraller jagte Markus Pesch über die Latte (34.). Eine Minute vor dem Pausenpfiff dezimierten sich die Gäste dann selbst. Wegen seiner Frage nach dem Sehvermögen des Mannes an der Pfeife musste Benedikt Japes auch schon früher duschen. "Die Karte kann man geben. Ich hätte mir jedoch ein bisschen mehr Fingerspitzengefühl gewünscht", musste Albrachts Team mit neun Mann den zweiten Durchgang in Angriff nehmen. In zweifacher Überzahl taten sich die DJK-Kicker noch schwerer, fanden gegen die massiv verteidigenden Len-dringser selten ein Mittel. Wenn doch, dann waren sie zu behäbig, wie Talbi, der statt selbst den Abschluss zu suchen auf Stefan Kümper querlegte, dessen Schuss aus kurzer Distanz schließlich neben dem Tor landete (53.). Und auch in der Hintermannschaft der Gastgeber häuften sich die Nachlässigkeiten, hatten die Bösperder Glück, dass Holger Hedt zunächst an Jan Spindeldreher scheiterte (63.), es dann mit seinem schwächeren linken Fuß versuchte (72.). "Das hatte sich unter der Woche angekündigt. Nach zuletzt zwei guten Partien hat die Mannschaft sich darauf ausgeruht, waren wir uns zu sicher", schlug Martin Reimann sogar vor, auf eine Berichterstattung über das Derby komplett zu verzichten. Eine Viertelstunde vor Ende dann aber doch die Erlösung für seine Elf: Eine Ecke von Pesch bugsierte Torwart Plümer vor die Füße von Enrico Friedrich, der aus 16 Metern zum erlösenden 1:0 (75.) traf. Trotzdem war die Begegnung nicht gelaufen, warfen die neun verbliebenen Len-dringser in der Schlussphase noch einmal alles nach vorn, wurden für ihren starken Einsatz jedoch nicht belohnt. So bleibt der BSV weiterhin auf dem vorletzten Tabellenrang, während die DJK erstmals in dieser Saison zwei Partien in Folge gewann und so den Abstand zum Mittelfeld verkürzen konnte. dag